„Oldtimer in Österreich 2022“ nennt sich das Werk, in dem sowohl die Einstellung zu historischen Fahrzeugen als auch deren soziökonomische Bedeutung beleuchtet wird. Autor Mag. Christian Schamburek ging dabei in die Tiefe und förderte interessante Fakten ans Licht. So generieren die 364.000 in Österreich offiziell zugelassenen Oldtimer (152.000 PKW, 9.000 LKW, 203.000 Motorräder) eine Wirtschaftsleistung von 756 Millionen Euro. Der Gesamtwert der Fahrzeuge beträgt dabei unglaubliche 5,6 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Wert eines Oldtimers im Privatbesitz liegt bei 25.000 Euro, für die Erhaltung geben die Besitzer pro Jahr ca. 2.100 Euro aus. Wer glaubt, dass das historische Blech dabei Millionären vorbehalten ist, irrt: Das durchschnittliche Haushaltseinkommen von Oldtimerbesitzern liegt bei 3.000 bis 5.000 Euro pro Monat. Die Oldtimerfahrer – sie sind im Schnitt zwischen 40 und 60 Jahre alt und zu 95 Prozent männlich – nutzen ihren Untersatz dabei bewusst und wertschätzend: Ein- bis Zehnmal pro Jahr wird damit gefahren, die durchschnittliche Kilometerleistung liegt unter 1.000 km/Jahr. Somit werden nur 0,3 Prozent aller in Österreich gefahrenen Kilometer mit einem Oldtimer absolviert. Ein wesentlicher Teil dieser Fahrten entfällt dabei auf jene Veranstaltungen, bei denen Oldtimerfans mit Gleichgesinnten die Liebe zu den historischen Fahrzeugen pflegen.
Bei diesen Events dürfen sie sich über eine hohe Zustimmung freuen: 92 Prozent der österreichischen Bevölkerung sieht in den Oldtimern ein erhaltenswertes Kulturgut, 90 Prozent finden deren Anblick sympathisch. 85 Prozent möchten Oldtimer auch in Zukunft auf den heimischen Straßen sehen. Wirklich ernsthaft interessieren sich 1,3 Millionen oder 18 Prozent der Österreicher für Oldtimer, 99.000 besitzen auch tatsächlich einen.
Damit ein Oldtimer erhalten bleibt, muss er entsprechend bewegt werden: Motor, Getriebe und die übrige Mechanik müssen von Zeit zu Zeit benützt werden, um nicht der Korrosion zum Opfer zu fallen. Diesem Umstand trägt auch der Gesetzgeber Rechnung, der für historische Fahrzeuge eine eigene Einstufung geschaffen hat: Als solches gilt demnach ein erhaltungswürdiges, nicht zur ständigen Verwendung (und damit auch nicht zur gewerblichen Nutzung) bestimmtes Fahrzeug. Dieses muss mindestens 30 Jahre alt sein und in der Liste jener historischen Fahrzeuge eingetragen sein, die vom „Kuratorium Historische Mobilität Österreich“ (KHMÖ) jährlich herausgegeben wird. Befindet sich das Fahrzeug im Originalzustand und ist gut erhalten, wird es mit einer speziellen Prüfplakette („Pickerl“) offiziell als Oldtimer und somit als erhaltenswertes, mobiles Kulturgut ausgewiesen. -b.h.-