„Beim Casting im Frühjahr bin ich in die ORF-Show genommen worden“, freut sich Manuel. Als Mentorin begleitete ihn die Kabarettistin und Schauspielerin Angela Nidetzky. „Mit ihr habe ich sehr viel reden können, vor allem, wie man sich von Publikum, Kameras oder Beleuchtung abschotten kann, um den eigenen roten Faden nicht zu verlieren“, ist Manuel glücklich über den „Intensiv-Kurs“, der mit seinem ORF-Auftritt verbunden war. Gelaufen ist es wie im Sport: Zuerst Tagessieger, am zweiten Tag nur Achter, am dritten wieder Zweiter und am Ende hatte er dann punktemäßig doch eindeutig die Nase vorn.
Schon als Schüler verfasste Manuel Geschichten und Texte und trug sie im Familienkreis vor. „Die Leidenschaft für die Bühne habe ich beim Amateurtheater in Feldkirchen entdeckt. Da spürte ich, dass ich mich sehr wohl fühle und es mir großen Spaß macht, das Publikum zu unterhalten“, erzählt er aus seiner Jugendzeit.
In Ottensheim besuchte der Feldkirchner einen Impro-Workshop bei der Schauspielerin und Trainerin Andrea Schnitt. Daraus hat sich die Gruppe Imperfect gebildet. „Mit ihr hatte ich meine ersten Auftritte und ich entdeckte mit Improtheater (‚Improvisieren auf der Bühne‘) eine weitere Leidenschaft für mich. Impro hat mir eine ganz neue Welt eröffnet“, entdeckte Thalhammer eine weitere Phase seiner künstlerischen Vielseitigkeit und Schlagfertigkeit. Dann kam er zu den Zebras mit Auftritten im Musiktheater. „Mittlerweile bin ich bei Wagner&Co als Improspieler tätig und wir treten regelmäßig im Posthof Linz, bei Gastspielen in ganz Österreich und in Südtirol auf.“ Ein Knackpunkt für Manuel sollte der Besuch ein Poetry Slam („Dichterwettstreit der Gegenwart“) im Linzer Posthof sein. „Das war für mich der Anstoß, wieder Texte zu schreiben. Es brauchte eine große Überwindung und Mut, mich mit meinen eigenen Texten auf die offene Bühne im Solaris, im Pub des Offenen Kulturhauses, zu stellen“, lächelt der junge Künstler. Inzwischen ist er ein Meister seines Faches.
Seinen ersten Auftritt auf der Kabarettbühne wagte Manuel Thalhammer beim Grazer Kleinkunstpreis 2017. Prompt gewann der Neuling den Publikumspreis. „Das war für mich der Startschuss für den Werdegang als Kabarettist“, nennt Manuel die Geburtsstunde seines neuesten Genres. Kollege David Scheid hat ihn zu Teilnahme ngestiftet „Ich entwickelte darauf innerhalb weniger Wochen mein erstes Kabarettprogramm ‚Lehrer ohne Klasse‘. Meine Schwester unterstützte mich bei den Proben, ein Freund gestaltete Plakate und Flyer und im November 2017 hatte ich Premiere im Theatercafe Graz“, berichtet Manuel über seinen Blitzstart. Es folgten Workshops und Seminare. „Auch beim Zuschauen habe ich mir viel mitnehmen können. Außerdem habe ich eine zweijährige Ausbildung als Theaterpädagoge abgeschlossen“, sagt Manuel, der seinen Beruf als Volksschullehrer vorerst einmal an den berühmten Nagel hängte.
Als Manuel in der ORF-Show als Sieger feststand, zeigte er sich gerührt: „Heute hat mein Sohn Geburtstag!“ Die beiden Buben sind vier Jahre und acht Monate alt. „Eine große Glücksbringerin und vor allem eine sehr große Stütze war und ist meine Freundin Eva. Sie hat mir während der gesamten Dreharbeiten und der Aufzeichnung der Show den Rücken freigehalten, sodass ich mich voll und ganz auf mein künstlerisches Schaffen konzentrieren konnte. Sie bekommt zu Hause ja auch oft die Aufregung und meine Selbstzweifel vor Auftritten ab“, wird der 37-jährige dankbar und nachdenklich zugleich. Und: „Was mich so überwältigt hat, ist, dass ich während dieser Zeit gemerkt habe, wie viele Menschen es braucht, dass sich einer seinen Traum leben kann!“. Wolfgang Reisinger